von Yvonne Bechheim

Sturzprophylaxe ist, wie der Name schon sagt, die Vorsorge, Stürze zu vermeiden. Auch wenn bei älteren Menschen das Sturzrisiko steigt, so kann es doch jeden treffen. Denn Stürze sind immer ungewollt, plötzlich, unerwartet und können überall passieren – sei es die Bordsteinkante auf der Straße, kleine Verästelungen auf Waldwegen, herumliegendes Spielzeug oder Türschwellen, um nur einige Orte zu nennen.

Oftmals gehen Stürze glimpflich aus und man hat sich „nur“ einen blauen Fleck oder eine leichte Prellung zugezogen. Aber manchmal kann es auch zu unschönen Schulterverletzungen und Brüchen kommen. Besonders betroffen ist das Handgelenk, da man hiermit versucht, den Sturz abzufangen.
Wer schon einmal richtig heftig gestürzt ist, kennt das Gefühl der Angst. Man wird unsicher und ängstlich. Gerade ältere Menschen trauen sich immer weniger zu und verlassen ungern ihre bekannte Umgebung.

Aber gerade damit beginnt der Teufelskreis. Wer sich zu Hause aufhält, bewegt sich und damit auch seine Muskeln weniger. Unser Körper hat die Eigenschaft, möglich energiesparend zu arbeiten. Er baut alles ab, was er meint, nicht zu benötigen. Das heißt, wer seine Muskeln nicht aktiv bewegt, wird immer schwächer und verliert an Muskelkraft. Je schwächer die Muskeln, umso größer ist das Risiko zu stürzen. Was können wir selber tun, um Stürze zu verhindern?

Zum einen sollte man ein gezieltes und gesundes Kraftausdauertraining betreiben und zum anderen das Gleichgewicht schulen. Beides ist bis ins hohe Alter trainierbar, denn ein regelmäßiges Bewegungstraining minimiert das Risiko zu stürzen.

Prävention gegen Stürze

Gleichgewichtstraining

Das Gleichgewicht stabilisiert den Körper in jeder Lage, egal ob beim Gehen, Sitzen oder Laufen. Nur so sind zielgerichtete Bewegungen möglich. Je älter der Mensch wird, um so mehr lässt die Gleichgewichtsfähigkeit nach. Man wird unsicher und fällt leichter. Gleichgewicht ist aber wie die Kraft und Ausdauer bis ins hohe Alter trainierbar. Wer träge und faul ist, wird mehr Probleme mit einem sicheren Stand und Gang haben, als aktive und sportliche Menschen. Mit vielfältigen Übungen im Stand und im Gehen, die bis an die Grenzen der Stabilität gehen, kann Vorsorge gegen Stürze betrieben werden.

Krafttraining
Ein gezieltes und auf das jeweilige Alter abgestimmtes Krafttraining führt zur Kräftigung der Muskulatur und kann einem Muskelschwund entgegenwirken. Krafttraining ist nicht gleichzusetzen mit „Muckitraining“ und „Bodybuilding“, sondern soll als Aufbautraining verstanden werden. Ziel ist die Stärkung der Muskeln, damit Stürze verhindert werden.

Mehrdimensionales-Training
Mit mehrdimensionalem Training ist eine Mehranforderung gemeint, die es zulässt, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Bei älteren Menschen lässt häufig das Zusammenspiel und Verknüpfen von verschiedenen Handlungsabläufen nach. Man kann sich nur noch auf eine Sache konzentrieren und verliert leicht den Überblick. Zielgerichtetes Handeln und Meistern von Alltagsbewegungen fallen schwer. Auch die Reaktions- und Orientierungsfähigkeit schwindet, was zu Problemen im Straßenverkehr
führen kann.

Durch spezielles Training, in dem mehrere Aufgaben gelöst werden müssen, kann gegen den Abbau der koordinativen Fähigkeiten gearbeitet werden.

Lit: „Gesundheitsbewusstes Krafttraining“ von Yvonne Bechheim (Diplom-Sportlehrerin)
Dieses Buch ist ein Leitfaden für gesundheitsbewusstes Handeln mit integriertem
Übungsprogramm. Es enthält Übungsbeispiele, mit denen ein methodisches und systematisches Krafttraining mit Kleingeräten, wie beispielsweise dem Power- und Redondoball, Brasil sowie Aero-Step XL, ermöglicht wird.
Yvonne Bechheim beschreibt dabei auch präventives Verhalten gegenüber Risikofaktoren wie Rückenschmerzen und Osteoporose sowie Übungen zur Sturzprophylaxe. Auf 159 farbigen Abbildungen und Fotos werden die Trainingstipps anschaulich verdeutlicht. Das Buch richtet sich an Sportlehrer und Übungsleiter, ist darüber hinaus auch für Sporttreibende aller Altersklassen selbst bestens geeignet.