von Denise Sommer, Dipl.-Sportwissenschaftlerin

Eine immer zunehmende Inaktivität bei Kindern, Jugendlichen aber auch bei Erwachsenen und Senioren ist schon seit langen Jahren ein großes Thema. Doch wie macht sich diese Inaktivität und Passivität auf den menschlichen Körper in Bezug auf die Gelenke und damit auch auf deren Verletzungsanfälligkeit bemerkbar?
Springen und Laufen auf unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, Balancieren auf Holzstämmen und Klettern auf Bäumen macht nicht nur Spaß, sondern hat im Bezug auf die zugrundeliegenden Fähigkeit von Balance, Körperwahrnehmung und Gleichgewicht enorme Auswirkungen. Fallen solche Aktivitäten weg, verschlechtert sich die Bewegungsökonomie und Gelenke können schon bei kleinsten Belastungen in ihrer Stabilität gestört werden.

Um eine ausreichende Gelenkstabilität zu gewährleisten laufen in Körper blitzschnelle, eingeschliffene Prozesse ab. Hierfür stehen drei zusammenarbeitende Systeme zur Verfügung:

  • das neuronale Kontrollsystem
    setzt sich zusammen aus dem zentralen und peripheren Nervensystem, welches zur richtigen Zeit und im richtigen Ausmaß die Muskulatur aktivieren oder hemmen muss.
  • das aktive System
    die stützende oder ausführende Muskulatur, dass wiederum nur so gut sein kann wie das System, das es aktiviert. Somit spielt das neuronale System eine übergeordnete Rolle.
  • das passive System
    besteht aus dem Kapsel-Band-Apparat und den dazugehörigen Rezeptoren am Gelenk.

Nur wer über ein großes Bewegungsrepertoire  und damit über ein geschultes Gesamtsystem und eingeschliffene Prozesse verfügt, kann in alltäglichen Bewegungen und im Sport auf neue und immer wiederkehrende Situationen reagieren und ausreichend Schutz für seine Gelenke sicherstellen.