Jeder kennt das Training, zumindest hat jeder den Namen Pilates schon einmal gehört oder gelesen.
Und die meisten Menschen wissen auch, dass der Begründer dieser Methode Joseph Hubertus, oder
auch „Joe“ Pilates hieß (1883 – 1967).
Was sich dahinter genau verbirgt und wie diese Trainingsmethode heutzutage verstanden wird, bedarf
vielleicht noch ein wenig Aufklärung.
Denn Pilates-Training kann in klassischer Form ausgeübt werden, so wie Joe es entwickelt hat.
Er nannte sein Konzept Contrology, welches auf 6 Prinzipien basiert.
Oder man trainiert es zeitgenössisch, abgewandelt durch eine Vielzahl an Variationen, unterschiedlicher
Abläufe und durch Hinzunahme neuester, wissenschaftlicher Erkenntnisse mit einer ergänzten Prinzipienstruktur.
Beide Stilrichtungen haben auf jeden Fall eines gemeinsam:
Pilates-Training ist ganzheitlich und die von Joseph Pilates entwickelten Studiogeräte sind einzigartig und werden
entsprechend ganzheitlich eingesetzt.
Was versteht man nun aber unter Ganzheitlichkeit?
Letztendlich ist dieser Begriff schon ein wenig abgenudelt und es liegt an der Sichtweise des Betrachters was man
für ganzheitlich hält.
Wenn man im Fitnessstudio an den Geräten von Station zu Station wandert, kräftigt oder dehnt man einzelne Muskelgruppen.
Und wenn man die Runde vollendet hat, sind alle Muskelgruppen bearbeitet worden und so könnte man von einer
ganzheitlichen Trainingsstunde sprechen.
Auch wenn man eine Runde Joggen geht, sind alle Körpersysteme involviert und profitieren von den positiven Aspekten,
die das Laufen mit sich bringen.
Im Sinne von Pilates bedeutet ganzheitliches Körpertraining, dass jede Übung mit Konzentration und Achtsamkeit
ausgeführt wird; der Geist ist beim Trainieren immer involviert.
Nicht umsonst zitierte Joseph Pilates den Dichter Friedrich Schiller „Es ist der Geist, der sich den Körper baut“.
Denn durch die Trainerin oder den Trainer wird genauestens angeleitet, wann man ein- und ausatmet, wie die
Bauchmuskeln angesteuert werden und dass die Schulterblätter in Richtung Becken sinken können.
Bei Pilates Bodymotion sprechen wir von der „Inneren Impulskette“.
Es passieren eine Menge Aktivierungen innerhalb des Körpers, bevor eine Übung äußerlich erst sichtbar wird.
Der Weg ist das Ziel und nicht die Anfangs- bzw. Endposition.
Zudem bedeutet Ganzheitlichkeit, dass stets der gesamte Körper involviert ist und keine isolierten Muskelgruppen
trainiert werden.
Allein schon im Liegen einen Fuß zu strecken und zu flexen, wird zu einer ganzheitlichen Übung, wenn die Bauchmuskeln
aktiv sind, das Bein aus der Hüfte herauszieht, der Brustkorb in die Matte sinkt und für mehr Läge im Nacken die
Schulterblätter in Richtung Becken gleiten.
Die Ausrichtung des Körpers spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle für den ganzheitlichen Aspekt.
In der Übung „Side Kick Series“ beispielsweise ist darauf zu achten, dass beide Schultern und Hüften übereinander
ausgerichtet sind, dass die Wirbelsäule von vorn betrachtet eine gerade Linie darstellt (Luftpolster unter der Taille) und
dass beide Beine parallel übereinander liegen.
Beim Heben und Senken des oberen Beines und beim Vor- und Zurückschwingen, wird die Bauchmuskulatur so aktiviert,
dass der Rumpf kontrolliert – ohne zu schaukeln – stabil bleibt.
Bei der „Shoulder Bridge“ ist die Herausforderung, bei geringer Unterstützungsfläche auf dem Schultergürtel und einem
Standbein, beide Hüften auf einer Ebene zu halten und die Spielbeinhüfte nicht sinken zu lassen.
Das Ziel von einem ganzheitlichen Pilates-Training ist, falsche Bewegungs- und Haltungsmuster zu erkennen,
aufzulösen und richtige Bewegungsgewohnheiten zu festigen.
Schult man also funktionelle, neuro-muskuläre Bewegungsabläufe im Training und können diese dann im Alltag angewandt
werden, sind die Chancen riesig zu Beschwerdefreiheit zu gelangen, dessen Ursachen am Bewegungsapparat liegen.
Denn … „Es ist der Geist, der sich den Körper baut.“
Britta Brechtefeld
Inhaberin Pilates Bodymotion, Ausbilderin, Trainerin, Certified Rolfer®

Shoulder Bridge
1. Aus der Rückenlage das Becken und die Wirbelsäule Wirbel für Wirbel aufrollen, bis das Körpergewicht auf dem
Schultergürtel ruht.

2. Einatmend ein Bein nach oben zur Decke strecken und den Fuß flexen.

3. Mit der Ausatmung das Bein senken, mit der Einatmung wieder heben.
Nach Bedarf mehrere Male wiederholen.

4. Den Fuß absetzen und wieder Wirbel für Wirbel abrollen.

Hinweis Das Becken während der ganzen Übung parallel zur Decke ausrichten.
Der Fuß kann im Wechsel gebeugt und gestreckt werden.
Autorin: Britta Brechtefeld